Historische Grenzsteine

 

Grenzsteine auf dem Dorfplatz

 

 

Historische Grenzsteine aus der Mömlinger Gemarkung, die der Flurbereinigung zum Opfer fielen oder beschädigt wurden, hat der Heimat- und Geschichtsverein auf dem Kirchplatz zu einem „Grenzsteingarten" zusammengestellt. Sie bleiben damit der Nachwelt erhalten und erinnern auch an die früher hier befindliche Stätte des Dorfgerichts, das oft Grenzangelegenheiten verhandelte.

 

Landesgrenzsteine

hat man früher schmuckvoll gestaltet. Der große Stein in der Mitte ist eine Nachbildung der im Volksmund „Hoher Stein" genannten Grenzmarkierung, die 1668 auf dem „Grenzberg" zwischen Mömlingen und Wald-Amorbach gesetzt wurde. Er gilt als imposantester Grenzstein des Untermain-Odenwald-Gebietes und ist geschmückt mit den Wappen von Kurmainz (Erzbischof und Reichskanzler Philipp von Schönborn) sowie Kurpfalz und Hessen-Darmstadt. Landesgrenzsteine aus napoleonischer Zeit (1810) tragen das Mainzer Rad und den hessischen Löwen sowie die Buchstaben GF – FP (Großherzogtum Frankfurt – Fürst Primas) und GH (Großherzogtum Hessen); jüngere Steine sind mit KB (Königreich Bayern) und GH oder B (Bayern) und H (Hessen) versehen.

 

Gemarkungsgrenzsteine

sind mit M (Mömlingen) und den Initialen des jeweiligen Nachbarortes gekennzeichnet. Der älteste Gemarkungsgrenzstein stammt aus dem Jahr 1586. Früher besaß auch der Neustädter Hof eine eigene Gemarkung; sie war mit N (Neustatt) und L (Hofbesitzer Lieb) markiert. GW kann Groß-Wallstadt aber auch Gemeinde-Wald bedeuten.

 

Gütergrenzsteine

ließen meist nur die adeligen und kirchlichen Herrschaften kennzeichnen. Vom reichen Besitz der Herren auf Burg Breuberg zeugen Steine mit B (Breuberg), R (Rödergut, einst gerodetes Land) und LWR (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg). GHVS oder GVS steht für die Gebrüder (Herren) von Schneidt. Sie sind Erben der Herren von Lieb. An Franz von Lieb und seine Gattin Regina von Berninger erinnert das Ehewappen der beiden. IHS, das Zeichen der Jesuiten, verweist auf einstige Güter des Klosters Himmelthal.

 

Jagdgrenzsteine

sind selten. In Mömlingen wurden sie 1807 gesetzt, um das Jagdrecht (Symbol: Jagdhorn) der Grafen von Schönborn (SB) gegenüber Kurmainz (Rad) gebietsmäßig festzulegen. Die Rechte der Schönborn rühren vom eingegangenen Nachbarort Hausen hinter der Sonne her, das ein Lehen der Dompropstei Bamberg war.

 

 

Text und Foto: Wolfgang Hartmann