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Wolfgang Hartmann

 

Die Zerstörung der Burg Frankenberg bei Amorbach
durch Kaiser Friedrich Barbarossa

 

 

 

Wer waren die Vögte der Abtei Amorbach um 1168?

 

 

Als Kaiser Friedrich Barbarossa am 10. Juli 1168, vor nunmehr 825 Jahren, die herzoglichen Rechte des Bischofs von Würzburg bestätigt, wird in der Urkunde, die als "Güldene Freiheit" berühmt geworden ist, auch die auf Wunsch Bischof Herolds vom Kaiser verfügte Zerstörung zweier Burgen vermerkt. Die eine war Burg Bramberg (Haßberge), die andere, die uns hier interessiert, Burg Frankenberg (der spätere Gotthardsberg) bei Amorbach[1].

 

Wer war der damalige Herr der Amorbacher Burg? Die Urkunde bezeichnet ihn als Bedrücker der nahen Abtei und Feind der Würzburger Kirche, verschweigt jedoch seinen Namen. Einig ist man sich darüber, dass der damalige Amorbacher Klostervogt gemeint ist[2]. Da dieser (wie auch frühere Vögte) jedoch auch aus anderen Quellen nicht bekannt ist, vertritt man bezüglich seiner Identität verschiedene Ansichten.

 

Werner Eichhorn ist der Auffassung, dass die ab 1171 im Raum Amor­bach auftretenden und als (urkundlich erst später belegte) Klostervögte fungierenden Edelfreien von (Wall-Dürn bereits vor 1168 dieses Amt innegehabt und auf dem Frankenberg residiert hätten. Eine um 1168 erfolgte personelle Veränderung in der Vogteiherrschaft - Eichhorn spricht von einer "Grafschaft Frankenberg" - kann auch er nicht ausschließen[3].

 

Meinrad Schaab sieht in Pfalzgraf Konrad von Staufen den Amorbacher Klostervogt von 1168. Zu diesem Amt sei der Halbbruder Barbarossas als Erbe der Grafen von Henneberg (Konrad war mit Irmingard von Henneberg verheiratet) gekommen. Da die Grafen Würzburger Hochstiftsvögte waren, müsse das würzburgische Kloster Amorbach in ihrer Abhängigkeit gestanden haben. Der Pfalzgraf war im fraglichen Zeitraum mit seinem kaiserlichen Halbbruder zerstritten, so dass gut denkbar sei, dass Friedrich ihm die Klostervogtei entzogen und die Burg Frankenberg habe schleifen lassen[4].

 

Die Grafen von Henneberg als Amorbacher (Ober-)Vögte vor 1168 hat bereits Peter P. Albert in seiner Arbeit über die Edelherren von Dürn in Anspruch genommen. Er meint, es seien dem niederen Adel der Gegend angehörige Untervögte der Henneberger gewesen, die von der Burg Frankenberg aus die Abtei Amorbach bedrängt hätten[5].

 

Wie im Rahmen einer umfassenderen Untersuchung deutlich wurde, kommt den Grafen von Henneberg in der hochmittelalterlichen Geschichte des Odenwaldraumes tatsächlich eine größere Bedeutung zu, als man ihnen bisher - als Obervögte der Reichsabtei Lorsch um die Mitte des 12. Jahrhunderts - beigemessen hat[6]. Diese Feststellung würde sich also gut mit Alberts und Schaabs Thesen decken, zumal pfalzgräfliche Rechte in direkter Nachbarschaft von Amorbach nachweisbar sind[7].

 

Wilhelm Störmer hält Schaabs These für plausibel, ist jedoch skeptisch hinsichtlich des Schlusses von den Inhabern der würzburgischen Hochvogtei auf die Vögte der Abtei Amorbach. Er weist darauf hin, dass die Vogtei eines würzburgischen Klosters nicht zwangsläufig in der Hand des Hochstiftsvogtes gewesen sein muss, wie am Beispiel der Klöster Schlüchtern und Neustadt am Main zu erkennen ist, deren Vögte die Edlen von Grumbach/Rothenfels waren[8].

 

Die auffällige Nennung eines dominus Ulrich in den Amorbacher Traditionsnotizen[9], dessen Name später (auch) bei den Herren von Dürn gebräuchlich ist, wertet Störmer als Indiz dafür, dass letztere möglicherweise schon vor der Zerstörung der Burg Frankenberg Vogteifunktionen über Amorbach ausgeübt haben[10]. Störmer nähert sich damit Eichhorn, distanziert sich jedoch von dessen These der Existenz einer früheren "Grafschaft Frankenberg"[11].

 

Was mich veranlasst, bezüglich der Amorbacher Klostervögte um 1168 neue bzw. anders begründete Thesen zur Diskussion zu stellen, sind mehrere, insbesondere besitzgeschichtliche und genealogische Fakten, die, im Zusammenhang betrachtet, weiterführende Erkenntnisse vermitteln dürften.

 

Kaum Beachtung hat bisher die Tatsache gefunden, dass an zahlreichen Orten, an denen das Kloster Amorbach Besitz hatte, auch die Grafen von Wertheim (teilweise sogar reich) begütert waren[12]. Wenn sich auch der in einigen Fällen besonders starke Verdacht, dass es sich um entfremdeten Klosterbesitz handelt, nicht in einen sicheren Beweis wandeln lässt, so ist es doch bestimmt nicht abwegig, auch einmal die Grafen von Wertheim als Amorbacher Vögte vor und um 1168 in Erwägung zu ziehen, zumal sie direkte Nachbarn der Abtei waren und enge Beziehungen zu Würzburg bestanden[13].

 

Weiterführende Hinweise dürften frühe Nachrichten von einigen Amorbach nahe gelegenen Orten enthalten. Klosterbesitz in Lulingescheit (wüst bei Freudenberg am Main), Vielbrunn und Brambuch (Bremhof) ist bereits in den Amorbacher Traditionsnotizen überliefert[14]. In Lulingescheit, wo später die würzburgisch-wertheimische Burg Freudenberg entstand, schenkte Graf Wolfram von Wertheim zwischen 1153 und 1159 ebenso Besitz an die neu gegründete Zisterzienserabtei Bronnbach wie in Vielbrunn[15]. Konnte Bronnbach später eine Grangie in Brambuch sein eigen nennen[16], so ist aufgrund einer Falschlokalisierung bisher kaum beachtet worden, dass Wertheim später noch maßgebliche Rechte in Brambuch besessen hat (von Amorbacher Besitz dort ist nichts mehr überliefert), besitzrechtlich gekoppelt mit dem Patronat und zwei Huben in Vielbrunn. Die Besitzungen waren an die Ritter von Hardheim (später von Dürn) ausgegeben, deren Lehen auch eine Hälfte des Dorfes Reichartshausen - es ist dem Frankenberg/Gotthardsberg benachbart - umfaßte[17], dessen andere Hälfte der Abtei Amorbach gehörte[18]. Im wertheimischen Lehenbuch sind die Güter der Hardheimer der Herrschaft Schweinberg zugeordnet[19]. Für ein hohes Alter dieser Beziehungen spricht nicht nur die unmittelbare Nachbarschaft von Hardheim und Schweinberg, es gibt dafür auch urkundliche Hinweise aus dem 12. Jahrhundert[20].

 

Was Schweinberg für uns so interessant macht ist der Umstand, dass als Herr der dortigen Burg bis 1167/68 ein Kraft von Schweinberg (Schweinburg) belegt ist, der höchstwahrscheinlich als naher Verwandter (Bruder oder Vetter) der wertheimischen Geschwister Wolfram, Dieter und Adele einzuordnen ist[21]. Diesen Kraft halte ich aus folgenden Gründen für den Vogt des Klosters Amorbach vor 1168:

 

 

1. Die strategisch vorteilhaft an der von Würzburg über Tauberbischofsheim an den Untermain ziehenden Altstraße gelegene Burg Schweinberg steht in günstiger Position zu Amorbach und seinen Besitzungen.

 

2. Nach der Burg Schweinberg nennt sich bereits 1127 ein Wolfram; einige Jahre später ist ein Wolfram als Bruder des Kraft von Schweinberg belegt[22]. Engste verwandtschaftliche Zusammenhänge mit den benachbarten Grafen von Wertheim, die 1132 mit einem Wolfram (noch ohne Grafentitel) ins Licht der Geschichte treten, sind nicht zu bezweifeln[23].

 

3. Kraft entstammt somit einer Familie, die genealogisch eng verbunden ist mit einer im Untersuchungsraum (und darüber hinaus) einst einflussreichen Adelssippe, der auch mehrere Amorbacher Wohltäter, darunter die in den Traditionsnotizen hervorgehobenen, zugewiesen werden können[24].

 

4. Krafts Familie war an auffallend vielen Amorbacher und sonst interessanten Besitzorten begütert[25]. Im Bachgau (nördlich von Amorbach), wo reicher Klosterbesitz lag, besaßen die Wertheimer ebenfalls einen frühen Wohnsitz (in Mosbach, am Standort eines frühmittelalterlichen, vermutlich von den Mattonen und Haganonen gegründeten Klosters) und umfangreichte Rechte[26].

 

5. Kraft von Schweinberg ist letztmals zusammen mit Herzog Fried­rich IV. von Rothenburg als Teilnehmer des im Herbst 1166 begonnenen kaiserlichen Heerzuges nach Italien belegt[27], wo der Herzog im August 1167 der verheerenden Seuche zum Opfer fiel[28]. Kraft dürfte bald nach seiner Heimkehr - wohl im Frühjahr 1168 - verstorben sein, denn unter den Zeugen der Würzburger Urkunde vom 10. Juli 1168, wo man ihn hätte erwarten dürfen, ist er nicht mehr vertreten[29]. Da Kraft höchstwahrscheinlich keine männlichen Nachkommen hatte, kann sein Todesdatum (wie auch das von Herzog Friedrich[30]) die Aktualität des Ereignisses von 1168 erklären, von der auszugehen naheliegend ist[31].

 

6. Die letzte urkundliche Nennung Krafts von Schweinberg gibt auch zu erkennen, dass er (als Lehensherr der Herren von Marlach - dort war Amorbach begütert - und von Weinsberg) zur gehobenen Schicht des Adels gehörte und in engen Beziehungen zu Würzburg und zu Herzog Friedrich IV. von Rothenburg (dieser nannte sich 1167 auch nach Weinsberg) und damit zum staufischen Herrscher­haus stand[32]. Besonders letztere Kenntnis wird sich noch als wertvoll erweisen.

 

7. Als Besitznachfolger Krafts von Schweinberg gilt neben den Gra­fen von Wertheim und den Herren von Boxberg auch Ruprecht von Dürn[33]. An die Boxberger kam die Burg Schweinberg; Ruprecht nennt sich 1171 erstmals nach seinem neuen Wohnsitz (Wall-)Dürn - er liegt bezeichnenderweise an der Straße von Schweinberg nach Amorbach - und fungiert (urkundlich erst später belegt) als Amorbacher Klostervogt[34].

 

 

In Ruprechts Testament von 1197 (zugunsten der Abtei Amorbach) sind eine Reihe von Allodialgütern genannt, die höchstwahrscheinlich von Schweinberg herrühren[35]. Ohne Zusammenhänge mit der Amorbacher Vogtei zu erkennen, hat sich bereits Albert - m. E. zu Recht - dafür ausgesprochen, in Ruprechts Gattin, die als domina Hedwig an Amorbach tradierte, eine Edle von Schweinberg zu sehen[36].

 

Darüber hinaus kann wohl davon ausgegangen werden, dass Ruprecht von Dürn überhaupt erst durch seine Gattin in den Odenwaldraum gekommen ist. Wie man nämlich in jüngerer Zeit herausgefunden hat - Eichhorn und Störmer war dies noch nicht bekannt -, hat sich der gleiche Ruprecht zuvor nach einer "Froburg" benannt. Da der Namenswechsel erst nach 1168 erfolgte, zuvor kein Herr von Froburg/Dürn im Untersuchungsraum auftritt und es auch keinerlei Anzeichen dafür gibt, dass diese Froburg im Odenwald lag - Wolfgang Martin vermutet sie mit guten Gründen im Raum Uffen­heim/Bad Windsheim[37] -, so sprechen auch diese Fakten gegen ältere Beziehungen der Herren von Froburg/Dürn zur Abtei Amorbach.

 

Im Zusammenhang betrachtet - weitere Indizien kommen noch hinzu - erscheint es gerechtfertigt, in Kraft von Schweinberg den Vogt des Klosters Amorbach in den Jahrzehnten vor 1168 zu sehen[38].

 

Wer aber war nun die "Zielfigur" des Ereignisses von 1168? Man möchte zunächst annehmen, dass es Krafts Erbe Ruprecht von Froburg war, der sich den Frankenberg bei Amorbach angeeignet hat. Dann wäre es seine Burg gewesen, die Kaiser Friedrich I. hat zerstören lassen. Abgesehen von fehlenden Indizien für ein gespanntes Ver­hältnis der Froburg/Dürn zum Amorbacher Kloster bzw. Würzburger Bischof - in beiden sind wohl die Antragsteller für die kaiserliche Verfügung von 1168 zu sehen - ist doch zu fragen, ob Barbarossa eine solche Maßnahme gegen einen Vogt hätte ausführen lassen, der einerseits offenbar gewisse Ansprüche auf die Vogtei besaß, andererseits sich - allerdings erst ab 1171 - als treuer Gefolgsmann der Staufer ausweist und dem Kaiser wohl letztlich die Klostervogtei überhaupt verdankt[39].

 

Der um die Mitte des gleichen Jahrhunderts entstandene Streit um die Errichtung der (grumbachischen) Vogteiburg Rothenfels des nahen würzburgischen Klosters Neustadt am Main gibt zu überlegen, ob die Schleifung der Burg Frankenberg nicht ebenso lediglich deshalb gefordert worden ist, weil es sich bei ihr um einen eigenmächtigen Neubau des damaligen Vogtes gehandelt hat[40]. Dann käme sehr wohl (auch) Ruprecht in Betracht, zumal er - die Burg Schweinberg erbten die Boxberger - offensichtlich auf der Suche nach einem geeigneten Wohnsitz war, für den der Frankenberg zweifellos am vorteilhaftesten gewesen wäre. Das große Interesse der Edlen von Dürn an dieser für den Klostervogt äußerst günstigen Position zeigt sich auch in ihrem späteren (jedoch gescheiterten) Vorhaben, das (wohl um 1235) auf dem nunmehr Gotthardsberg genannten Bergkegel entstandene Nonnenkloster (es war St. Godehard geweiht) aufzulösen, um dort eine Burg zu errichten[41].

 

Es ist nicht nur die topographisch hervorragende Position des Frankenberges, die es als wenig glaubhaft erscheinen lässt, dass dort erst um 1168 eine Burg entstanden sein soll. Die Überlieferung kennt einen an der Gründung der Odenwaldabtei beteiligten Grafen Ruthard "in Frankenberg", bei dem es sich wahrscheinlich um eine historische Gestalt handelt[42], so dass der Frankenberg bereits im frühen Mittelalter befestigt gewesen sein dürfte. Bautätigkeiten wenige Jahrzehnte vor 1168 gibt die Nachricht von der Weihe einer Godehardskapelle zu 1138 zu erkennen[43]. Störmer denkt an eine Burgkapelle[44]; die 1130 erfolgte Weihe einer Kapelle auf der Stammburg der für den westlichen Odenwaldraum bedeutsamen Edlen von Bickenbach bietet sich als Parallelbeispiel an[45].

 

Möglicherweise deutet auch das Godehard-Patrozinium der Frankenberg-Kapelle auf die Herren von Schweinberg/Wertheim als Amorbacher Vögte. Sowohl Wolfram von Schweinberg als auch (der mit ihm identische?) Wolfram I. von Wertheim erscheinen urkundlich erstmals als Zeugen des 1137 verstorbenen Mainzer Erzbischofs Adalbert I.[46]; dieser ließ in Mainz eine Godehardkapelle errichten, in der er auch begraben wurde[47].

 

Abgesehen davon, dass für den Neubau einer Burg auf dem Frankenberg nach dem Tod Krafts von Schweinberg (oder des Herzogs Friedrich von Rothenberg[48]) die Zeit viel zu kurz gewesen wäre, gibt auch die Würzburger Urkunde von 1168 keinen Anlass, an einem bereits vorhandenen Wehrbau auf dem Frankenberg zu zweifeln.

 

Es ist gerade die den Frankenberg betreffende Passage des Herzogprivilegs, die trotz aller Knappheit erkennen lässt, dass es nicht nur um die dortige Burg, sondern - wohl in erster Linie - um deren damalige Herren gegangen ist, denn sie spricht von der Gefahr, die durch das Einschleichen ("subreptionem") von Feinden der Würzburger Kirche drohte[49]. Anders als bei der Burg Bramberg, deren (urkundlich schon vor 1168 bekannte) Herren bereits mehrfach mit Würzburg in Konflikt geraten waren[50], zeichnete sich eine von der Burg Frankenberg ausgehende Gefahr offensichtlich erst ab. Auch das spricht für eine kurz zuvor erfolgte personelle Veränderung in der Amorbacher Klostervogtei.

 

Besser als Ruprecht von Froburg/Dürn könnte man sich den gebietsmäßig zwischen Würzburg und Amorbach aufwärts strebenden Graf Poppo I. von Wertheim (1165 - 1212) als gefährlich erachteten Klostervogt von 1168 vorstellen. Fehlt auch für die Aussage der älteren Literatur, wonach die Häuser Wertheim, Dürn und Boxberg Krafts Erbe 1168 zu je einem Drittel übernommen haben, der Beleg[51], so steht doch außer Zweifel, dass der Wertheimer gerade an der Amorbacher Vogtei ein gesteigertes Interesse haben musste. Zum einen bot sie für Wertheim eine räumlich äußerst günstige Machterweiterung[52], zum anderen ist das Vogteiamt wohl kaum erst von Kraft erheiratet worden, dürfte also schon älterer Familienbesitz gewesen sein[53], auf den die Wertheimer als agnatische Verwandte des Schweinbergers sicher nicht so ohne weiteres verzichtet haben.

 

Warum Ruprecht von Dürn und nicht Graf Poppo I. von Wertheim Amorbacher Vogt wurde, dürfte vor allem darin begründet liegen, dass letzterer damals kein engeres, vermutlich sogar ein gespanntes Verhältnis zum Stauferkaiser hatte. Im Gegensatz zu seinem Vorfahren (wohl Vater) Wolfram, der vielfach im Gefolge Konrads III. nachweisbar ist[54], erscheint Poppo im fraglichen Zeitraum auffallend selten in Königsurkunden, so nur im bekannten Würzburger Herzogsprivileg von 1168[55] und im Schutzbrief Friedrichs I. für das Kloster Bronnbach von 1165[56].

 

Die Tatsache, dass  in letzterer Urkunde Graf Poppo von Wertheim und Billung von Lindenfels den Schluss der Zeugenreihe bilden, obwohl Poppo als einziger Zeuge den Grafentitel trägt und in anderen Bronnbacher Urkunden an bevorzugter Stelle (meist als Spitzenzeuge) steht[57], während Billung gar der Hauptgründer der Abtei ist[58], dürfte auf getrübte Beziehungen zum Kaiser schließen lassen, denn solche lassen sich bei Billung von Lindenfels als wohl maßgebliche Ursache hierfür ergründen: Er war ein Hauptvasall des Pfalzgrafen Konrad von Staufen[59], dessen Auseinandersetzung mit seinem kaiserlichen Stiefbruder damals ihren Höhepunkt erreicht hatte[60]. Bezeichnenderweise kam auch das Erbe des bald darauf kinderlos verstorbenen Billung an Reichsministeriale (Erbach und Münzenberg)[61], was allein schon die neuordnende Hand Barbarossas erkennen lässt.

 

Hatte Poppo von Wertheim eine hennebergische Mutter, wie sein Name und weitere Gemeinsamkeiten vermuten lassen[62], so stand auch er (wie die Gründer der Abtei Bronnbach wohl insgesamt[63]) dem Pfalzgrafen nahe, könnte also ebenso wie Billung (der vielleicht ein hennebergischer Schwiegersohn war[64]) vom Bruderzwist im Stauferhaus berührt gewesen sein.

 

Dass auch oder gerade Helfer des Pfalzgrafen den Zorn des Kaisers zu spüren bekamen, dürfte u. a. an der durch Barbarossa verfügten Zerstörung von vier Burgen der Grafen von Saarbrücken zu erkennen sein, die im gleichen Zeitraum (1168) erfolgt ist[65] wie die Schleifung der Burg Frankenberg. Mit diesen Grafen war Konrad über seine Mutter (Barbarossas Stiefmutter) Agnes von Saarbrücken eng verwandt.

 

Was Graf Poppo von Wertheim betrifft, so dürften seine erkennbare Distanz zum Kaiser und die seitens Amorbachs und Würzburgs sicherlich vorhandenen Vorbehalte gegen eine derartige Machterweiterung des Wertheimer Grafen letztlich ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass er die Amorbacher Klostervogtei nicht erhalten hat.

 

Es könnte also Graf Poppo I. von Wertheim gewesen sein, der 1168, nach dem Tod seines Verwandten Kraft von Schweinberg, die Amorbacher Klostervogtei mit der Burg Frankenberg an sich bringen wollte und dabei auf massiven Widerstand gestoßen ist. Dieser Erklärungsversuch hat einiges für sich, doch muss die Nichtberücksichtigung des Wertheimer Grafen nicht bedeuten, dass er es war, der den Frankenberg 1168 in seinen Besitz genommen hatte. Zum einen wissen wir nicht genau, wann Kraft von Schweinberg verstorben ist, zum anderen stellt sich die Frage, ob nicht ein Mächtigerer seine Hand im Spiel hatte (bzw. Krafts diesbezüglicher Erbe im Einvernehmen mit einem solchen Obervogt gehandelt hat).

 

Ein bedeutenderer Feind des Würzburger Bischofs war damals Graf Poppo VI. von Henneberg als Würzburger Hochstiftsvogt und Burggraf. Da Amorbach ein würzburgisches Kloster war, könnte sich der Henneberger - vielleicht im Zusammenwirken mit Wertheim - die vakante Klostervogtei einverleibt haben. Dann bestünde ein personeller Zusammenhang zwischen den Vorgängen in Amorbach und der Freiheitsurkunde von 1168, der Bestätigung von Herzogsprivilegien für den Würzburger Bischof, bedeutete diese doch eine weitgehende Entmachtung des Hennebergers in seinen würzburgischen Ämtern[66].

 

An die Henneberger hat, wie oben erwähnt, Meinrad Schaab seine These geknüpft, dass Pfalzgraf Konrad von Staufen der Amorbacher Vogt von 1168 gewesen sei. Da jedoch Anzeichen für ältere hennebergische Rechte an der Vogtei fehlen, andererseits die (falls überhaupt gegebene) Möglichkeit einer Besitzergreifung nach dem Tode Krafts von Schweinberg zeitlich sehr begrenzt war, Konrad von Staufen damals auch schon längst das Erbe der Henneberger im Odenwaldraum angetreten hatte[67], bleibt hier kaum Platz für eine Besitzfolge Henneberg - Pfalzgraf.

 

Es sind weniger die engen Beziehungen des Pfalzgrafen zum Würzburger Hochstiftsvogt als vielmehr das aufgrund seiner umfangreichen Besitzungen in Amorbachs unmittelbarer Nachbarschaft[68] zweifellos gegebene Interesse Konrads von Staufen an der Klostervogtei, was uns der Frage nachgehen lässt, ob es nicht doch pfalzgräfliche Ministerialen waren, die Barbarossa 1168 vom Frankenberg hat vertreiben lassen.

 

Neben Konrads besitzmäßig begründeter Interessenlage führen noch weitere Ansätze in Richtung Pfalzgraf. Gehen wir die Sache zunächst von der "unteren Ebene" an. Man wird hier davon ausgehen dürfen, dass keiner der als Amorbacher Vogt (bzw. Obervogt) von 1168 in Betracht kommenden Herren von der Zerstörung der Burg Frankenberg unmittelbar betroffen war. Es waren sicherlich kleinadelige Gefolgsleute, die damals als Burgmannen auf dem Frankenberg saßen. Diese ausfindig machen zu wollen, erscheint zunächst als aussichtsloses Unterfangen. Trotzdem dürfte auch hier eine konkretere Aussage möglich sein. Schaut man sich nämlich unter den niederadeligen Familien der Gegend um, so erweckt eine unsere besondere Aufmerksamkeit.

 

Es sind die Echter, bekannt durch ihren späteren Wohnsitz, das romantisch gelegene Wasserschloss Mespelbrunn im Spessart, und ihren berühmtesten Spross, den Würzburger Fürstbischof Julius Echter. Die urkundlichen Spuren der frühen Echter verlieren sich im 13. Jahrhundert[69]. Eine in ältere Zeit führende Überlieferung findet man in den "Sagen des Spessarts", die Adalbert von Herrlein im vorigen Jahrhundert aufgezeichnet hat[70]. Ihr zufolge waren die Echter (=Geächteter?) einst als Raubritter bei Weckbach im Odenwald ansässig. Von dort habe sie Kaiser Friedrich der Rotbart vertrieben und ihre Burg zerstört!

 

Man wird nicht fehlgehen, in diesen Aussagen - die Sage kennt noch weitere, wohl weniger glaubhafte Einzelheiten[71] - den historischen Kern der Überlieferung zu sehen. Es gilt längst als gesichert, dass die Echter tatsächlich aus dem Odenwald stammen und dass sich frühere Angehörigen ihrer Familie nach Weckbach benannt haben[72]. Warum soll nicht auch die bisher kaum ernstgenommene Tradition einer Zerstörung ihrer Burg durch Barbarossa einen wahren Hintergrund haben? Sie erscheint dann in einem anderen Licht, wenn man sie, zumal es im Odenwaldraum keine vergleichbare Überlieferung gibt, mit dem von Weckbach nur 3 km entfernten Frankenberg/Gotthardsberg in Verbindung bringt[73]!

 

Einen Zusammenhang zwischen der Echtersage und dem Ereignis auf dem Frankenberg von 1168 machen auch die mittelalterlichen Besitzverhältnisse in Weckbach wahrscheinlich, wo Rechte des Klosters Amorbach, der Edlen von Dürn und der Grafen von Wertheim ebenso zu finden sind wie Würzburger Lehen[74]. Zu letzteren gehörte auch eine (nicht als Besitz der Echter belegte) kleine Wasserburg, was Störmer überlegen ließ, ob ihre Erbauung als Reaktion Würzburgs auf die Vorgänge um den nahen Frankenberg zu verstehen ist[75].

 

Wenn wir genau wüssten, als wessen Gefolgsleute die Vorfahren der Echter im Raum Amorbach vertreten waren, so könnte auf diesem Weg die "Zielfigur" von 1168 ausfindig gemacht werden. Treffen die mehrfach in der Nachbarschaft auszumachenden Hinweise auf Herkunft aus Lorscher Ministerialität[76] auch auf diese frühe Position der Echter zu, wie man annehmen möchte, so hat wohl tatsächlich Pfalzgraf Konrad von Staufen seine Hand im Spiel gehabt, da er bereits 1165 als Obervogt der Reichsabtei Lorsch belegt ist[77].

 

In Richtung Lorsch - Pfalzgraf deuten vor allem die starken Verbindungen der Echter zu den (übrigens auch in Weckbach vertretenen) Schenken von Erbach[78]. Da letztere Lorscher Untervögte und damit pfalzgräfliche Vasallen waren[79] und als Besitznachfolger Billungs von Lindenfels angesprochen werden können[80], andererseits enge Beziehungen des Pfalzgrafen zu Billung und dessen Klosterstiftung Bronnbach bestanden[81], schließt sich damit wieder der Kreis zum kaiserlichen Schutzbrief für Bronnbach von 1165, in dem wir Billung von Lindenfels (und Graf Poppo von Wertheim) am Schluss der Zeugenreihe fanden.

 

Der Streit zwischen Billungs pfalzgräflichem Lehensherrn und dem Kaiser hatte damals, wie wir wissen, seinen Höhepunkt erreicht. Da sich Konrad in den folgenden Jahren - allerdings erfolglos - um eine Aussöhnung mit seinem Bruder bemühte[82], möchte man annehmen, dass er jegliche Konfrontation mit dem Kaiser gemieden hat. Hätte er da nicht konsequenterweise die Hand von der Amorbacher Vogtei lassen müssen, über die letztlich zu verfügen Barbarossa sich vorbehalten hat, wie deren Vergabe an die staufertreuen Edlen von Froburg/Dürn erkennen lässt?

 

Anders ist der Fall gelagert, wenn der Pfalzgraf sich dazu berechtigt sah. Ich denke hier nicht wie Schaab an Zusammenhänge mit den Grafen von Henneberg, sondern an Erbansprüche, die Konrad aufgrund seiner staufischen Abstammung besessen haben dürfte.

 

Darauf verweisen mehrere Fakten. Mit Wallhausen, der im 13. Jahrhundert durch Mainz zerstörten Stadt, finden wir nahe Amorbach konzentrierten pfalzgräflichen Besitz, der wohl kaum von Lorsch-Henneberg herrührt[83]. Nicht nur die Ritter von Wallhausen (und ein Gernot von Erbach) sind - in einer Urkunde aus Bronnbacher Überlieferung - als frühe pfalzgräfliche Gefolgsleute auszumachen, sondern auch ein Friedrich von Amorbach[84]!

 

Die Ritter von Wallhausen gelten als eines Stammes mit den Rüdt[85]. Letztere hatten nicht nur in Amorbach einen frühen Wohnsitz, sondern waren auch im Besitz der Burg in Weckbach[86], womit wir wieder an die Echter-Sage erinnert werden. Da Weckbach ursprünglich eine Filiale der Mutterpfarrei Wallhausen war[87], sind wir auch hier wieder an diesem Knotenpunkt pfalzgräflicher Rechte angelangt, deren Herkunft, wie Schaab selbst festgestellt hat, sich am ehesten aus staufischem Erbe erklärt[88].

 

Möglicherweise gibt es dafür sogar einen urkundlichen Beleg. 1143 verfügte nämlich der Stauferherzog Friedrich II., der Bruder von König Konrad III. und Vater von Barbarossa und Konrad, über Zehntrechte der Pfarrei "Walehusen" und Neubrüche im nahen Wald "Estinestruot" zugunsten des Klosters Odenheim[89]. Vollmer sieht in diesem Wallhausen den Untermainort[90].

 

Für engere Beziehungen der frühen Staufer zum benachbarten Kloster Amorbach spricht - auch unabhängig von Wallhausen - die Tatsache, dass König Konrad III. (1144) die Odenwaldabtei besucht (und vermutlich sogar beschenkt) hat[91]. Im Gefolge des Stauferkönigs ist, wie wir oben schon bemerkten, auffallend oft Graf Wolfram von Wertheim zu finden, 1144 (in der königlichen Bestätigungsurkunde für das Kloster Lochgarten) neben seinem nahen Verwandten Kraft von Schweinberg[92], den wir als Amorbacher Klostervogt bis 1168 erschlossen haben. Die letzte urkundliche Nachricht von Kraft lässt enge Beziehungen zu Herzog Friedrich von Rothenburg erkennen, dem Sohn König Konrads III. Kaiser Friedrich Barbarossa, der Nachfolger König Konrads und Erbe des 1167 verstorbenen Herzogs, hat 1168 die Zerstörung der Amorbacher Burg Frankenberg verfügt und wohl auch die Edelfreien von Froburg/Dürn, Erben Krafts von Schwein­berg, als neue Klostervögte eingesetzt.

 

Wir dürfen also mit einiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Abhängigkeit der Amorbacher Klostervögte vom staufischen Herrscherhaus, wie sie erst bei Ruprecht von Dürn etwas deutlicher zutage tritt, bereits unter König Konrad III. bestanden hat[93].

 

Versuchen wir nun auf dieser Basis eine plausible Erklärung für die Schleifung der Amorbacher Vogteiburg zu finden. Nehmen wir - zunächst einmal - an, dass Kraft von Schweinberg kaiserlicher Lehensträger war. Dann dürfte doch als sicher gelten, dass Barbarossa nach dessen Tod die vakante Klostervogtei gleich in seinem Sinne neu vergeben hat. Warum aber dann die Zerstörung der Burg?

 

Da auch schlecht vorstellbar ist, dass es Krafts Erben oder die Henneberger (als Würzburger Hochstiftsvögte) gewagt haben, staufische Lehenshoheit zu ignorieren, verstärkt sich der Verdacht, dass Konrad von Staufen in die Angelegenheit verwickelt war. Davon ausgehend, dass er dies nicht ohne einen gewissen Rechtsanspruch getan hat, bietet sich folgende Erklärung an, die sich überraschend gut mit hierfür maßgeblichen Fakten deckt:

 

Kraft von Schweinberg war in seiner Eigenschaft als Amorbacher Klostervogt nicht (mehr) königlicher Lehensträger, sondern Gefolgsmann jenes Staufers, der u. a. im Taubergebiet und bis vor die Tore Würzburgs begütert war[94] und von dem wir urkundlich wissen, dass Kraft mit ihm zusammen in Italien war und in engerer Beziehung stand: Herzog Friedrich von Rothenburg/Weinsberg.

 

Als der Herzog (der auch im Besitz weiterer Klostervogteien mit edelfreien Untervögten war und dessen Verhältnis zu seinem pfalzgräflichen Vetter besser gewesen sein dürfte als zum Kaiser[95]) im August 1167 kinderlos starb, war für Konrad von Staufen die - durch Barbarossas Abwesenheit begünstigte - Gelegenheit geboten, die für ihn aufgrund seiner dominanten Position im Odenwald besonders interessante Vogtei des Klosters Amorbach in seine Abhängigkeit zu bringen[96]. Der Pfalzgraf ließ die alte (wegen des nahen Burgsitzes Schweinberg bzw. Krafts Abwesenheit sicherlich von Ministerialen verwaltete) Amorbacher Vogteiburg Frankenberg von eigenen Gefolgsleuten besetzen; hierbei dürften Vorfahren der Echter beteiligt gewesen sein[97].

 

Ein solcher Zugriff des Staufers musste natürlich sowohl seitens des Würzburger Bischofs als auch der Amorbacher Mönche als sehr gefährlich erachtet werden, von letzteren wohl auch deshalb, weil der Pfalzgraf als Bedrücker der benachbarten Abtei Lorsch  galt[98].

 

Dass diese Gefahr abgewendet werden konnte, obwohl es sich um Barbarossas Bruder handelte, hat mehrere Gründe. Zum einen war der (nach dem verlustreichen Italienfeldzug politisch geschwächte) Kaiser dem Würzburger Bischof gegenüber zu Zugeständnissen bereit, wie die Bestätigung von Herzogsprivilegien erkennen lässt, zum anderen beanspruchte Barbarossa das Erbe des verstorbenen Herzogs Friedrich für sich[99]. Und schließlich war der tiefgehende Streit zwischen den Halbbrüdern damals noch nicht beigelegt (was wohl auch in der Zerstörung der Saarbrückener Grafenburgen zum Ausdruck kommt)[100].

 

Da die alte Vogteiburg Frankenberg geschleift war, die Burg Schweinberg an die Boxberger kam, wurde (Wall-)Dürn zum Verwaltungssitz des neuen Vogtes. Von ihm, Ruprecht von Dürn, schreibt bereits P. P. Albert (leider ohne eingehendere Begründung), dass er staufische Lehen aus der reichen Rothenburger Erbschaft erhalten habe[101]! Diese Aussage, die auch Eichhorn für wahrscheinlich hält[102], steht nicht nur in Einklang mit unserer These, sie bietet auch eine Erklärung für den kometenhaften Aufstieg der Edelherren von Dürn.

 

Auch die allodialen Güter Ruprechts von Dürn weisen den neuen Amorbacher Vogt als Erben - wohl Schwiegersohn - Krafts von Schweinberg aus. Die damit gegebene nahe Verwandtschaft der Dürner mit den Grafen von Wertheim dürfte auch ein helleres Licht auf Beziehungen des bekannten Dichters Wolfram von Eschenbach werfen, der einerseits den Grafen von Wertheim als seinen Herrn bezeichnet, andererseits den Edlen von Dürn nahe stand und auf deren unweit von Amorbach entstandener imposanten Burg Wildenberg weilte, wie die "Wildenberc"-Nennung in seinem berühmten Epos "Parzival" wohl zu deuten ist[103].

 

Beenden wir damit den Versuch, die Vögte des Klosters Amorbach um 1168 ausfindig zu machen und die Hintergründe der damals erfolgten Zerstörung der Burg Frankenberg durch Kaiser Friedrich Barbarossa zu erhellen. Setzt auch die Spärlichkeit der Überlieferung letztlich hinter jede konkretere Aussage ein Fragezeichen, so sind es doch eine Reihe übereinstimmender und sich ergänzender Fakten und Indizien, die, wie auch zeitlich noch weiter zurückverfolgbar erscheinende Spuren[104], für die zuletzt im Zusammenhang dargestellte Besitzgangversion sprechen.

 

 

 

Fußnoten 

[1]MGH D F I, Nr. 546. Die Burg Frankenberg betreffende Passage lautet: "Aliud quoque castrum Frankenberg dictum, quod adia­centi abbatie Amerbach destructionem minabatur et per subrep­tionem inimicorum ecclesie Wirzebvrgensi poterat inferre peri­culum, similiter destruximus et montem nullo tempore reedifi­candum ecclesie recognovimus." Zur Urkunde siehe auch Alfred Wendehorst, Bistum Würzburg (Germania sacra NF 1), Teil  1, 167; dort wei­tere Literaturhinweise.

[2]Vgl. Peter Paul Albert, Die Edelherren von Dürn (Zwischen Neckar und Main 15), 8 f.; Werner Eichhorn, Die Herrschaft Dürn und ihre Entwicklung bis zum Ende der Hohenstaufen, Winterthur 1966, 32, 82 ff. (zu Eichhorn siehe auch Anm. 11); Wilhelm Stör­mer, Miltenberg (Hist. Atlas von Bayern, Teil 1, Franken, Reihe 1, Heft 25), München 1979, 57, 74 ff., 123; Heinrich Wag­ner, Die Äbte von Amorbach im Mittelalter, in: Würzburger Diösezan­geschichtsblätter, Bd. 54, 1992, 69 - 107, dies 93 f.

[3]Eichhorn (wie Anm. 2), 82 ff.; zu den Belegen für die Herren von Dürn als Amorbacher Vögte siehe auch Anm. 34. Zur Kritik an Eichhorns These einer "Grafschaft Frankenberg" siehe Anm. 11.

[4]Meinrad Schaab, Bergstraße und Odenwald - 500 Jahre Zankapfel zwischen Kurmainz und Kurpfalz, in: Oberrheinische Studien, Bd. III, 1975, 237 - 265, dies 242 f.

[5]Albert (wie Anm. 2). Zu hennebergischen Rechten, die Albert als von der Amorbacher Klostervogtei herrührend betrachtet, siehe Eichhorn (wie Anm. 2) 82, 97 f.

[6]Diese Untersuchung des Verfassers soll demnächst unter dem Ti­tel "Zur Bedeutung der Grafen von Henneberg für die hochmittel­alterliche Geschichte des Odenwaldes und benachbarter Gebiete" veröffentlicht werden. Vgl. hierzu auch Anm. 78 (Bamberger Lehen der Grafen von Henneberg im Untersuchungsraum).

[7]Störmer (Wie Anm. 2) 79 ff.; Schaab (wie Anm. 4) 240 ff; siehe auch unten zu Anm. 83 ff.

[8]Störmer (wie Anm. 2) 57.

[9]Wolfram Becher, Die Amorbacher Traditionsnotizen, in: Der Oden­wald, 1969, Heft 2, 50 - 60, dies 53, 60; vgl. auch Eichhorn (wie Anm. 2) 138.

[10]Störmer (wie Anm. 2) 57, 74.

[11]Ebd. 57 f. A. 45; vgl. auch Wolfram Becher, Die Amorbacher Tra­ditionsnotizen in ihrer besitzgeschichtlichen Aussage, in Der Odenwald, 1969, Heft 3, 67 - 79, dies 71 f. Zur Entgegnung auf diese Kritik siehe Werner Eichhorn, Der Lehenshof der Dynasten von Dürn, in: Winfried Wackerfuß (Hg.), Beiträge zur Er­forschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften, Bd. IV, Breuberg-Neustadt 1986, 215 - 252, dies 217 f. Eichhorn bleibt bei seiner Ansicht, dass die Edlen von Dürn bereits vor 1168 und dem Ausbau ihres Sitzes Dürn auf dem Frankenberg gesessen hät­ten.

[12]Vgl. die in den Amorbacher Traditionsnotizen genannten Orte (Becher, wie Anm. 9 und 11) mit den Nennungen Wertheimer Be­sitzorte bei: Leonhard Scherg, Die Zisterzienserabtei Bronnbach im Mittelalter (Mainfränkische Studien 14), Würzburg 1976, 32 ff.; Alfred Friese, Der Lehnhof der Grafen von Wert­heim im späten Mittelalter (Mainfränkische Hefte 21), Würzburg 1955; zu Friese siehe auch Anm. 17; Elisabeth Kleberger, Terri­torialgeschichte des hinteren Odenwaldes (Quellen und Forschun­gen zur hessischen Geschichte 19), Darmstadt und Marburg 1958), 5 f. A 30, 164; Störmer (wie Anm. 2) 85 ff.

[13]Störmer (ebd.).

[14]Becher (wie Anm. 9).

[15]Scherg (wie Anm. 12) 35, 246 f. Nr. 4.

[16]Scherg (ebd.) 273 Nr. 115.

[17]Friese (wie Anm. 12) Nr. 15, 88, 133. "Bronnbuch", "Brombach" und "Bronbach" hat Friese fälschlicherweise mit Kirch-Brombach lokalisiert; siehe hierzu auch Becher (wie Anm. 9) 57 f. Die wertheimischen zwei Huben in Vielbrunn sind im Wertheimer Zins­buch von 1426 (Staatsarchiv Wertheim G 24, 43 a) unmittelbar nach sechs Amorbacher Huben aufgeführt.

[18]Störmer (wie Anm. 2) 262 f.

[19]Friese (wie Anm. 12) 52, Nr. 133.

[20]Ein Richwin von Schweinburg fungierte 1199 als Spitzenzeuge für Graf Poppo von Wertheim: F.J. Mone, Urkunden über die Maingegenden von Würzburg bis Mainz, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 4 (1853), 415 f. Nr. 4; vgl. auch Helmut Neumaier, Geschichte der Stadt Boxberg, Boxberg 1987, 26; siehe hierzu auch Anm. 21 und 35 f.

[21]Die These einer agnatischen Verwandtschaft der Herren von Schweinberg mit den Grafen von Wertheim wurde bereits im vorigen Jahrhundert vertreten von: Hermann Bauer, Untersuchung über den Ursprung des Wertheimer Grafengeschlechts, in: Schriften der Alterthums- und Geschichtsvereine zu Baden, Bd. 2, Heft 1 (1846), 73 - 88; ders., Die Abstammung der Grafen von Wertheim, in: Zeitschrift des hist. Vereins f. d. wirtembergische Franken, Bd. 3 (1855), 13 - 15; ders.; Wertheim und die Grafen von Wertheim, in; ebd., Bd. 5 (1859 - 61) 164 -167. In jüngerer Zeit wurde Bauers These aufgegriffen von Karl Hofmann, Die Herkunft der alten Grafen von Wertheim, in; Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 98 (1950), 35 - 37. Auch Peter Paul Albert, Die Herkunft der Grafen von Wertheim, in: Mainfränkisches Jahrbuch, Bd. 3 (1951), 94 - 105, dies 99 ff., hält Kraft von Schweinberg für einen Angehörigen der Grafen von Wertheim, widerspricht jedoch Bauers (und Hofmanns) These einer Abstammung der Wertheimer von den Herren von Schweinberg, indem er aus dem urkundlich zweifelsfrei belegten Wolfram von Schweinberg (siehe unten) - ohne zwingenden Grund und trotz des passenden wertheimischen Leitnamens - einen "Wolfrad" konstruiert (weil so ein späterer - eingeheirateter - Herr von Schweinberg heißt), den er den Herren von Boxberg zuordnet und als Schwiegervater Krafts anspricht. Ist auch einigen Schlußfolgerungen bezüglich der Vorfahren der Herren von Schweinberg/Wertheim, die Bauer und Hofmann aus Urkunden des Zeitraums um 1100 zogen, mit Vorsicht zu begegnen, so ist der (mit unrichtigen, unbelegten und widersprüchlichen Behauptungen gespickte) Aufsatz Alberts nicht dazu angetan, die fundierte These Bauers in ihren für unsere Betrachtung relevanten Aussagen zu erschüttern. Diese beruhen im wesentlichen auf folgenden Belegen, die wir durch eine weitere, in die gleiche Richtung weisende Angabe (zu 1199) ergänzen:

1127 - "Wolfram de Sueneburc" - Zeuge in Urk. d. Mainzer EB
       Adalbert I. (Manfred Stimming (Hg.), Mainzer Urkun­
       denbuch, Bd. I, Darmstadt 1932, Nr. 542);
1132 - "Wolframus de Wertheim" - Zeuge in Urk. d. Mainzer EB
       Adalbert I. (ebd., Nr. 579);
1137 - "Wolframus et frater eius Craift de Swenenburch" - Zeu-
       gen in Urk. d. Würzburger B. Embricho (Mon. Boica 45
       Nr. 4);
1144 - "comes Wolframmus, Craft de Sweineburch" - Nachbarzeugen
       in Urk. König Konrads III. für Kloster Lochgarten
       (MGH DD K III Nr. 113; siehe hierzu Anm. 92);
1199 - "Richwinus de Sweineburc" - Spitzenzeuge (als Gefolgs-
       mann)für Graf Poppo von Wertheim (Mone, wie Anm. 20).

Diese Namensparallelen und -verbindungen (Bauer hat noch auf ein bereits 1097 genanntes Brüderpaar Wolfram und Kraft aufmerksam gemacht), die Nähe der Burgsitze Schweinberg und Wertheim, die Besitznachbarschaften der beiden Häuser und weitere Zusammenhänge, auf die bereits Bauer hingewiesen hat und wir im vorliegenden Aufsatz noch zu sprechen kommen, lassen es gerechtfertigt erscheinen, in den Herren von Schweinberg und Grafen von Wertheim Angehörige des gleichen Adelsgeschlechtes zu sehen. Ob die einzelnen Familienmitglieder im Verhältnis zueinander so einzuordnen sind, wie Bauer es vorschlägt, ob wir es mit zwei bzw. drei Trägern der Namen Wolfram und Kraft zu tun haben (vgl. hierzu Anm. 27), wo die Vorfahren und der Stammsitz (besser: die frühen Wohnsitze) des Geschlechts zu suchen sind, diese Fragen sind für unsere Untersuchung von sekundärer Bedeutung. Angemerkt sei hier lediglich, dass auch in Mosbach im Bachgau (Maingau) ein alter Wohnsitz der Familie war (siehe bei Anm. 26) und dass die in diese Gegend führenden besitzgeschichtlich-genealogischen Spuren keineswegs im Widerspruch stehen zu frühen Verbindungen der Wertheimer in den Bamberger Raum (Verwandtschaft mit Reginbodo von Giech; Leitname Wolfram bei den dortigen Hochstiftsvögten, den Grafen von Abenberg; Name Kraft eines Grafen im Radenzgau, wo in Frensdorf die Abenberger einen Wohnsitz hatten). Auf diese Zusammenhänge soll gelegentlich näher eingegangen werden (vgl. Anm. 24).

[22]Mon. Boica 45, Nr. 4 (1137); zu Wolfram von Schweinberg siehe Anm. 21.

[23]Siehe Anm. 21.

[24]Diese Aussage stützt sich auf Untersuchungen des Verfassers, die sich sowohl mit dem im Hochmittelalter als auch im frühen Mittelalter im Bachgau/Maingau und benachbarten Gebieten auf­tretenden Adel beschäftigen. Zu letzteren, die auch den Grafen Ruthard "in Frankenberg" (siehe bei Anm. 42) und die Herkunft der Grafen von Wertheim berühren, siehe Wolfgang Hartmann, Klo­ster Machesbach und frühmittelalterlicher Adel im Bachgau (erscheint 1993 im Aschaffenburger Jahrbuch, Bd. 16); ders., Zur Frühgeschichte der alten Pfarrkirche von Großostheim im Bachgau (erscheint 1993 in den Würzburger Diözesangeschichts­blättern). Den hochmittelalterlichen Adel betreffende Untersu­chungen sollen im Laufe der nächsten Jahre publiziert werden.

[25]Siehe Anm. 12.

[26]Wolfgang Hartmann, Mosbach im Bachgau - ein alter Wohnsitz der Grafen von Wertheim, in: Der Odenwald, 1991, Heft 3, 96 - 103. Zum frühmittelalterlichen Kloster dort siehe Anm. 24.

[27]Wirtembergisches Urkundenbuch, Bd. II, 386 f., Nr. DLIV. Siehe hierzu auch Neumaier (wie Anm. 20), 24, 26, 28 A. 11 f. und Hofmann (wie Anm. 29). Möglicherweise handelt es sich auch bei dem am Italienfeldzug beteiligten Kraft von Schweinberg um einen Sohn des früher (1137) genannten gleichnamigen Edlen; vgl. Anm. 21.

[28]Hermann Schreibmüller, Herzog Friedrich IV. von Schwaben und Rothenburg (1145 - 1167), in: Zeitschrift für Bayer. Landesge­schichte, Bd. 18 (1955), 213 - 242, dies 236. Hans Werle, Stau­fische Hausmachtspolitik am Rhein im 12. Jahrhundert, in: Zeit­schrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 110 (1962), 241 - 370, dies. 308.

[29]Karl Hofmann, Wanshofen-Boxberg und seine Edelherren, in: Zeit­schrift für die Geschichte des Oberrheins, Bd. 98 (1950), 1 - 34, dies. 12 f. dass Kraft aus Italien heimgekehrt ist, geht aus der bei Anm. 27 zitierten Urkunde hervor.

[30]Siehe hierzu unten im Text.

[31]Siehe auch bei Anm. 49 f.

[32]Siehe Anm. 27 und 29. In der Zeugenreihe einer Kaiserurkunde von 1157 (MGH D F I, Nr. 160) rangiert Kraft von Schweinberg so­gar vor zwei Grafen. Zu weiteren urkundlichen Nennungen des Schweinbergers in würzburgischen Urkunden siehe Mon.Boica 45, Nr. 4 und 6. Zur Benennung Herzog Friedrichs nach Weinsberg siehe Karl Bosl, Rothenburg im Stauferstaat (Neujahrsblätter der Gesellschaft für fränkische Geschichte XX), 1947, 17. Amor­bacher Besitz in Marlach ist in den Traditionsnotizen überlie­fert: Störmer (wie Anm. 2), 44.

[33]Siehe hierzu die bei Anm. 20 f. und 29 zitierte Literatur. Zum Verwandtschaftsverhältnis Ruprechts von Dürn zu Kraft von Schweinberg siehe bei Anm. 35 f.

[34]Eichhorn (wie Anm. 2) 108 ff.; Störmer (wie Anm. 2) 73 A.1 macht darauf aufmerksam, dass die Amorbacher Vogteiherrschaft der Dürn erst in späteren Urkunden belegt ist.

[35]Eichhorn (ebd.) 123 f. Fast alle Güter lagen in der Nachbar­schaft von Schweinberg, so dass eine Herkunft von den Herren von Boxberg, wie Eichhorn (ebd.) annimmt, wenig wahrscheinlich ist, es sei denn, dass die Boxberger ein besitzgeschichtliches Zwi­schenglied zwischen Schweinberg und Dürn darstellen. Die von Neumaier (wie Anm. 20), 25 f., diesbezüglich vermutete genealo­gische Konstellation ist jedoch aus zweierlei Gründen wider­sprüchlich. Zum einen ergibt sie keinen Besitzweg Schweinberg - Dürn, zum anderen erklärt eine Schweinbergerin als Gattin Kon­rads III. von Boxberg nicht den Namen Kraft bei dessen Bruder. Die Eheverbindung Schweinberg - Boxberg ist demnach eine Gene­ration früher anzusetzen. Siehe auch Anm. 36. Die Vermutungen, die Neumaier (ebd., 29 f.) bezüglich der Herkunft des Namens Kraft bei den Boxbergern anstellt, können ebenfalls nicht überzeugen.

[36]Albert (wie Anm. 2) 10. Eine direkte Verwandtschaft Schweinberg - Dürn kann auch die engen Beziehungen des Dichters Wolfram von Eschenbach zu den Edlen von Dürn erklären: siehe bei Anm. 103.

[37]Wolfgang Martin, Zum Umkreis hochmittelalterlicher Adelsge­schlechter in und am Odenwald, in: Winfried Wackerfuß (Hg.), Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randland­schaften, Bd. IV, Breuberg-Neustadt 1986, 151 - 214, dies 193 - 214; Wagner (wie Anm. 2) 94; Alfred F. Wolfert, Die Wappen der edelfreien Familien des Odenwald-Spessart-Raumes in der Stau­ferzeit, in: Breuberg-Bund Sonderveröffentlichung 1972, 77 - 169, dies 102, hat erstmals auf Zusammenhänge Froburg-Dürn auf­merksam gemacht. Für die Identität der beiden Häuser treten auch die Herausgeber der Diplomata-Ausgabe der Urkunden Fried­richs I. ein.

[38]Zur wahrscheinlichen Lehensabhängigkeit des Klostervogtes vom staufischen Herrscherhaus siehe unten bei Anm. 93 ff.

[39]Vgl. Störmer (wie Anm. 2) 75.

[40]Störmer (wie Anm. 2) 56 f; Wagner (ebd.) 93 f.

[41]Eichhorn (wie Anm. 2) 157; Störmer (ebd.) 123 f.

[42]Störmer (ebd.) 36 ff; Wagner (wie Anm. 2) 74 ff.; zu Graf Rut­hard siehe auch Hartmann (wie Anm. 24).

[43]Ignatius Gropp, Historia monasterii Amorbacensis, Frankfurt am Main 1736, 6 ff.; vgl. hierzu Wilhelm Störmer, Zur kulturellen und politischen Bedeutung der Abtei Amorbach vom 8. bis zum frühen 12. Jahrhundert, in: F. Oswald/W. Störmer (Hg.), Die Ab­tei Amorbach im Odenwald, Sigmaringen 1984, 11 - 32, dies 22.

[44]Störmer (wie Anm. 2) 123; vgl. auch ders. (wie Anm. 43).

[45]Walter Möller, Urkundliche Geschichte der Herren von Bicken­bach, in: Archiv für hessische Geschichte, NF 16 (1930), 87 - 130, dies 95 f. Rudolf Kunz, Die Herren von Bickenbach/Die Turmburg auf dem Weilerhügel, in: Bickenbach "uffm Sand", Bickenbach 1974, 55 - 71, dies 55 f., 71. "Der Weilerhügel" als vermuteter Altwohnsitz der Bickenbacher dürfte aufgrund der sehr beengten räumlichen Verhältnisse kaum für den Standort der Burgkapelle in Frage kommen.

[46]Siehe Anm. 21.

[47]Ludwig Falck, Die Nachfolger des Willigis auf dem Mainzer Stuhl, in: Wilhelm Jung (Hg.), 1000 Jahre Mainzer Dom, Mainz 1975, 71 - 114, dies 76.

[48]Zu ihm siehe unten.

[49]Siehe Anm. 1.

[50]Dies geht aus der die Burg Bramberg betreffenden Passage des Herzogprivilegs (siehe Anm. 1) hervor. Zu den urkundlichen Nen­nungen der Herren von Bramberg siehe Werner Schmiedel, Histori­sches Ortsnamenbuch von Bayern, Bd. 2, Landkreise Ebern und Hofheim, München 1973, 4.

[51]Hofmann (wie Anm. 29) 13; Albert (wie Anm. 2) 10; ders. (wie Anm. 21) 99.

[52]Vgl. Störmer (wie Anm. 2) 86.

[53]Von Krafts Gattin ist nichts bekannt. Versucht man die Spuren der früheren Amorbacher Vögte bzw. Tradenten zu verfolgen (siehe Anm. 104), so stößt man auf mehrere Indizien, die für ältere Verbindungen mit den (späteren) Herren von Schwein­berg/Wertheim sprechen. Vgl. hierzu auch meine beiden den frühmittelalterlichen Adel des Bachgaues berührenden Aufsätze (wie Anm. 24).

[54]Wilhelm Störmer, Staufische Reichslandpolitik und hochadelige Herrschaftsbildung im Mainviereck, in: Festschrift Friedrich Hausmann, Graz 1977, 505 - 529, dies 521.

[55]Siehe Anm. 1.

[56]Josef Aschbach, Geschichte der Grafen von Wertheim, Teil 2, Wertheimisches Urkundenbuch, Frankfurt am Main 1843, Nr. VII; MGH F I, Nr. 485.

[57]Aschbach (ebd.), Nr. XI, XII a, XV; zum Verhältnis der Grafen von Wertheim zur Abtei Bronnbach siehe Scherg (wie Anm. 12) 32 ff.

[58]Scherg (ebd.) 15 ff.; 229 ff.

[59]Schaab (wie Anm. 4) 239; vgl. auch Winfried Wackerfuß, die Bil­lunge von Schlierbach/Lindenfels, in: Breuberg-Bund Sonderver­öffentlichung 1972, 303 -321.

[60]Bernd Brinken, Die Politik Konrads von Staufen in der Tradition der Rheinischen Pfalzgrafschaft (Rheinisches Archiv 92), Bonn 1974, 193.

[61]Siehe Anm. 6.

[62]Das Auftreten des Namens Poppo im Wertheimer Grafenhaus läßt in erster Linie an eine Heiratsverbindung mit den Hennebergern denken, da bei diesen der Name gebräuchlich war, Angehörige der beiden Familien urkundlich oft gemeinsam auftraten und auch heraldische Gemeinsamkeiten (Adlerwappen) und Besitznachbar­schaften bestanden.

[63]Schaab (wie Anm. 4) 238 ff.

[64]Siehe Anm. 6.

[65]MG SS 17, 30; Hans Werle, Die Machtstellung des Saarbrücker Hauses am Mittel- und Oberrhein im 12. Jahrhundert, in: Saar­brücker Hefte 5 (1957), 23 - 27, dies 31 ff; Hans-Walter Herr­mann/Erich Nolte, Zur Frühgeschichte des Stiftes St. Arnual und des Saarbrücker Talraumes, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend, 19. Jg. (1971), 52 - 122, dies 110.

[66]Harald Parigger, Das Würzburger Burggrafenamt, in: Mainfränki­sches Jahrbuch 31 (1979), 9 - 31, dies 21.

[67]Meinrad Schaab, Die Entstehung des pfälzischen Territoriums am unteren Neckar und die Anfänge der Stadt Heidelberg, in: Zeit­schrift für die Geschichte des Oberrheins 67 NF (1958) 238 ff., dies 1165. Schaabs Angaben zur Genealogie der Henneberger sind z. T. unrichtig; vgl. hierzu Heinrich Wagner, Zur Genealogie der Grafen von Henneberg, in: Mainfränkisches Jahrbuch 32 (1980), 70 - 105, dies 95 f.

[68]Siehe Anm. 7 und zu Anm. 83 ff.

[69]Wolfram Becher, Anmerkungen zum Versuch einer genealogischen Übersicht der adligen Familie "Echter", in: Der Odenwald, 1984, Heft 3, 86 - 96.

[70]Adalbert von Herrlein, Sagen des Spessarts, Aschaffenburg 1851, 170 f.

[71]Siehe Anm. 70. Ob der Name "Echter" in Sinne von Geächteter zu deuten ist und mit der Schleifung der Burg zusammenhängt, wage ich nicht zu entscheiden, doch erscheint mir diese Frage durch­aus diskutabel. Zu weiteren Deutungen vgl. Anton Kittel, Bei­träge zur Geschichte der Freiherren Echter von Mespelbrunn, Würzburg 1882, 3 ff. Interessanterweise spricht die Echter-Sage von drei (von ihrer Weckbacher Burg vertriebenen) Brüdern, wäh­rend man in Weilbach (zwischen Weckbach und Amorbach) von drei Raubrittern berichtet, die auf dem Frankenberg gehaust hätten: Weilbacher Geschichtsbüchlein Nr. 3, Weilbach (o. J.) 10.

[72]Alfred F. Wolfert, Wappengruppen des Adels im Odenwald-Spes­sart-Raum, in: Winfried Wackerfuß (Hg.), Beiträge zur Er­forschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften II, Breu­berg-Neustadt 1977, 325 - 406, dies 336 ff.; Hatto Kallfelz, Der Lehensbesitz der Echter von Mespelbrunn zur Zeit Peters III., Echter (1520 - 1576), in: Würzburger Diözesangeschichts­blätter 37/38 (1975), 557 - 577, dies 568 ff.; Störmer (wie Anm. 2) 109; Becher (wie Anm. 69) 90 ff.

[73]Vgl. auch Anm. 71.

[74]Störmer (wie Anm. 2) 41, 68, 87, 92, 94, 115, 117. Siehe auch Anm. 78.

[75]Ebd. 68. Siehe auch Anm. 78.

[76]Becher (wie Anm. 69) 94. Siehe auch Anm. 78.

[77]Siehe Anm. 67.

[78]Siehe Anm. 72. Zu Erbacher Rechten in Weckbach siehe Störmer (wie Anm. 2) 277. Ebenso wie die Erbacher (Zehnt-)Rechte könnte auch Besitz der Ritter von Erlenbach in Weckbach in Richtung Pfalzgraf deuten, da die Ritter 1289 über Güter im Raum Möm­lingen verfügten, die 1151 als Bamberger Lehen an die Grafen von Henneberg gekommen waren. Zum Besitzgang dieser Güter (nach 1275) siehe Wolfgang Hartmann, Auf den Spuren des Bamberger Fernbesitzes am bayerischen Untermain und im Odenwald, in: Bei­träge ... (wie Anm. 37) 119 - 150, dies 122 ff. Außer einem Hof (Störmer, ebd., 276) hatten die Erlenbacher in Weckbach auch Rechte an der Kirche (eingemauerte Wappentafel mit Bauin­schrift), was insofern interessant ist, da sich an ihrer stra­tegisch markanten Stelle zuvor eine kleine Burg bzw. ein befe­stigter Adelshof befunden haben könnte. Siehe hierzu Wolfram Becher, Neue Erkenntnisse zur Geschichte der Burg auf dem Schnellerts, in: Schnellertsbericht 1978, 18 - 23, dies 19 f. Haben wir hier den Ansitz von ursprünglich pfalzgräflichen Mi­nisterialen (Echter?) vor uns, der 1168 zusammen mit der Burg Frankenberg zerstört worden ist? Die in unmittelbarer Nachbar­schaft erfolgte Errichtung einer würzburgischen Wasserburg (siehe bei Anm. 75) könnte dafür sprechen.

[79]Kleberger (wie Anm. 12) 53 ff. Siehe auch Anm. 78.

[80]Siehe Anm. 6.

[81]Schaab (wie Anm. 4) 238 ff.

[82]Werle (wie Anm. 28) 308 f; Brinken (wie Anm. 60) 191 ff.

[83]Wilhelm Störmer, Die Anfänge der Stadt Miltenberg, in: 750 Jahre Stadt Miltenberg, Miltenberg 1987, 105 - 126, dies 110 ff.

[84]Schaab (wie Anm. 4) 239 ff. Der Name Friedrich begegnet auch bei den frühen Echter: Becher (wie Anm. 69).

[85]Wolfert (wie Anm. 72) 346 f.; Becher (wie Anm. 69) 90.

[86]Störmer (wie Anm. 2) 90 ff.; Gabriele Enders, Die Abtei Amor­bach und ihre Beziehungen zu der niederadeligen Familie Rüdt von Collenberg, in: Die Abtei Amorbach im Odenwald (wie Anm. 43) 167 - 178.

[87]Störmer (wie Anm. 2) 24 ff; zu Weckbach siehe auch Anm. 78.

[88]Schaab (wie Anm. 4) 243.

[89]Wirtembergisches Urkundenbuch, Bd. III, 469 f., Nr. 8. Vgl. auch Schaab (wie Anm. 4) 243; Störmer (wie Anm. 2) 80.

[90]F. X. Vollmer, Die Reichs- und Territorialpolitik Friedrich Barbarossas (Freiburger phil. Diss. Masch. 1951) 163 f.; vgl. auch Schaab (wie Anm. 4) 243.

[91]MGH DD K III Nr. 96; Störmer (wie Anm. 43) 22.

[92]Siehe Anm. 21. Das Fehlen einer Verwandtschaftsangabe hat hier keine Bedeutung, zumal eine solche auch bei den mitzeugenden Reichsministerialen Walter von Schüpf und Konrad Pris fehlt, die als Brüder bekannt sind. Ein weiteres Nebeneinander Wertheim - Schweinberg in einer Zeugenreihe ist mir nicht begegnet.

[93]Vgl. hierzu auch Eichhorn (wie Anm. 2) 82 f.; Störmer (wie Anm. 2) 49; Wagner (wie Anm. 2) 93 f.

[94]Schreibmüller (wie Anm. 28) 226 ff; Peter Herde, Das staufische Zeitalter, in: Peter Kolb/Erns-Günter Krenig (Hg.), Unterfrän­kische Chronik, Bd. I, Würzburg 1989, 333 - 366, dies 346.

[95]Schreibmüller (wie Anm. 28) 229 ff.; Werle (wie Anm. 28) 309; Brinken (wie Anm. 60) 191 f.

[96]Gut denkbar wäre, dass der Pfalzgraf - vielleicht auf seiner Italienreise 1167 (vgl. Brinken, ebd.) - bereits entsprechende Vereinbarungen mit seinem herzoglichen Vetter getroffen hatte. Siehe auch Anm. 97.

[97]Möglicherweise saßen die Vorfahren der Echter bereits vor 1167/68 auf der Burg und wechselten dann in pfalzgräfliche Ge­folgschaft. Unabhängig davon wäre denkbar, dass der Pfalzgraf nicht diese Niederadeligen, sondern wieder einen Edelfreien als Untervogt eingesetzt hat. Griff er hierbei auf Kraft von Schweinberg bzw. dessen Vertreter oder Erben (Graf Poppo von Wertheim?) zu­rück, dann berücksichtigte er zum einen Erban­sprüche der bishe­rigen Untervogtfamilie, zum anderen konnte diese Veränderung recht unauffällig vollzogen werden, wofür die Bezeichnung "heimliches Einschleichen" des Würzburger Herzog­privilegs spricht. Siehe auch Anm. 78 und 96.

[98]Brinken (wie Anm. 60) 189 ff.

[99]Werle (wie Anm. 28) 259, 308 f.

[100]Brinken (wie Anm. 60) 192 f. Zu den Saarbrücker Burgen siehe bei Anm. 65.

[101]Albert (wie Anm. 2) 10 f.

[102]Eichhorn (wie Anm. 2) 85, 112.

[103]Uwe Meves, Die Herren von Durne und die höfische Literatur zur Zeit ihrer Amorbacher Vogteiherrschaft, in: Die Abtei Amorbach im Odenwald (wie Anm. 43) 113 - 143, dies 113 ff., 130.

[104]Hierauf soll in einem gesonderten Aufsatz (vgl. Anm. 24) eingegangen werden.

 

 

Literatur:
Wolfgang Hartmann: Die Zerstörung der Burg Frankenberg bei Amorbach durch Kaiser Friedrich Barbarossa.

In: Mainfränkisches Jahrbuch 45 (1993), S. 76-91.

Der Aufsatz ist hier vollständig wiedergegeben.

 

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